N26 Girokonto eröffnen – Videoident nicht möglich

  • Kostenloses Girokonto
  • Kommunikation unterscheidet sich von Online-Banken
  • Probleme, da N26 nicht telefonisch erreichbar ist.
  • Videoidentverfahren scheitert

Das N26 Girokonto ist in der Basisversion grundsätzlich kostenlos. Es ist als Businesskonto für Freelancer und Selbstständige gedacht. Allerdings kann es nicht über einen Firmennamen geführt werden.

Banking über Smartphone-App

Das deutsche FinTech verfügt seit 2016 über eine Banklizenz. Die Besonderheit von N26 ist, dass die Bankgeschäfte hauptsächlich über eine Smartphone-App geführt werden. Über einen Internet-Browser sind nicht alle Funktionen verfügbar. Das Konto ist an ein Smartphone gebunden, es dient dazu, sich zu authentifizieren. Ist das Smartphone defekt, wird es gestohlen oder verloren, muss N26 informiert werden. Das Banking ist nicht mehr möglich, solange das Konto nicht mit einem neuen Android-Telefon oder iPhone verbunden ist. Per Mail verschickt die Bank weitere Informationen und Anweisungen. Soll das Smartphone ausgetauscht werden, muss der Kunde die Verbindung zum alten Gerät trennen und das neue verknüpfen. Ein Konto kann nur mit einem Smartphone verbunden werden.

N26 Girokonto eröffnen in acht Minuten

N26 wirbt damit, dass das Konto in acht Minuten eröffnet werden kann. Tatsächlich gilt das bis zu dem Punkt, an dem die Identität verifiziert wird. Dies geschieht ähnlich, wie das Videoidentverfahren beim Eröffnen eines Comdirect-Kontos.

Videoverifizierung um das N26 Konto zu eröffnen

Anders als bei anderen Online-Konten können Deutsche das Konto mit Personalausweis oder Reisepass ausschließlich per Videoverifizierung öffnen. Dagegen müssen viele Ausländer, die in Deutschland leben das Postident verfahren wählen. Eine Liste der akzeptierten Leigitimationsdokumente hat N26 auf der Homepage veröffentlicht.

Acht Minuten bis zur Verifizierung

Das Eröffnen des Girokontos ist relativ einfach über das Smartphone zu erledigen. Wer die Homepage von N26 öffnet, bekommt als erstes den Button „Girokonto eröffnen“ zu sehen. Folgt man dem Link werden relativ zügig relevante persönliche Daten abgefragt. Völlig untypisch für eine Bank sind die teils witzigen und jovialen Bemerkungen und das konsequente Duzen. Das Verfahren ist insgesamt sehr einfach. Per Mail wird die E-Mail-Adresse überprüft, bevor abgefragt wird, ob ein Privat- oder ein Geschäftskonto eröffnet werden soll.

Im nächsten Schritt heißt es: aufpassen. Wer einfach auf weiter klickt, bestellt das „N26 Black“-Konto. Die Kosten dafür liegen bei 9,90€ monatlich.

Chat stürzt bei eingehendem Anruf ab

Screenshtt: Aufforderung die App zu installieren
Die Verifizierung läuft über die App

Nun wird der Neukunde aufgefordert, die App herunterzuladen und zu öffnen. Bis zu diesem Punkt sind acht Minuten vergangen. Die App prüft die Verbindung anschließend dauert es einen Moment, bis die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter im Videochat auftauchen, um das Konto zu verifizieren. Bis zu diesem Punkt läuft das Verfahren noch reibungslos, aber ein eingehender und abgewiesener Anruf lässt den Chat einfrieren. Offensichtlich ist das kein Einzelfall, wie die Reaktion des Mitarbeiters zeigt. Im zweiten Versuch läuft die Verifizierung reibungslos.

Eigentliche Verifizierung bis zu 48 Stunden

Anders als vom Mitarbeiter angekündigt, ist das Konto aber nicht nach wenigen Stunden nutzbar. Die Verifizierung kann bis zu 48 Stunden dauern. Doch auch nach zwei Tagen ist das Konto nicht verifiziert.

Eingeschränkte Kontaktmöglichkeiten

Screenshot: Video-Ident in der n26 App
Während des Ident-Verfahrens ist kein Chat möglich

Als nach vier Tagen das Konto immer noch nicht nutzbar ist, wird tritt ein neues Problem zutage. Der Stand der Bearbeitung ist nicht einfach abrufbar. Die App zeigt den Status ‚Überprüfung‘ an. Ein Chat ist nicht möglich.

Homepage bietet keinen Telefonkontakt

Es gibt auf der Homepage keine Service-Hotline. Beim Klick auf „Kontakt“ öffnet sich eine neue Seite mit dem Hinweis auf den Chat in der App. Alle anderen sollen sich zu einem Artikel weiterklicken und den Videochat starten.

Kontakt über soziale Netzwerke

Die Kritik an der mangelnden Erreichbarkeit ist auch auf Bewertungsportalen zu lesen. Allerdings reagieren die Mitarbeiter der Bank  auf Einträge und verweisen darauf, eine Direktnachricht per Twitter oder Facebook zu schicken. 

Kommunikaton unterscheidet sich von klassischen Banken

Im Videochat teilt die Mitarbeiterin der Bank eine allgemeine E-Mail-Adresse mit. Auf die Mitteilung kommt prompt eine Eingangsbestätigung. Die Bearbeitung des Falls dauert länger.

Ergebnis: Die Daten müssen aufgrund ‚technischer Probleme‘ gelöscht werden. Es vergehen zwei Wochen bis die Mitteilung kommt, dass die neue Registrierung möglich ist. Auffallend auch dabei: in den Mails ist keine Rufnummer, die E-Post kommt von einer nicht personalisierten Adresse und sie ist mit dem Vornamen des Mitarbeiters signiert.

Für den klassischen Bankkunden bedeutet das mindestens eine extreme Umstellung. Wer sogar noch den persönlichen Kontakt am Bankschalter schätzt, für den ist das N26 Girokonto keine gute Alternative.

Konto abgeräumt, Zugang gesperrt, wochenlang keine Lösung

Ende März 2019 offenbarten sich ein weiteres Problem. Die Gründerszene berichtet, einem Kunden seien 80.000 Euro gestohlen worden und N26 habe zu lange benötigt, um den Fall zu bearbeiten. Demnach konnte sich ein Kunden nicht bei seinem Konto einloggen, weil der Zugang gesperrt war. Erst nach Wochen stellte sich heraus, dass die Bank Opfer eines Betrugs wurde.

Darüber haben sich nach Medienberichten auch andere Banken beschwert. Bei Betrugsfällen ist eine schnelle Kommunikation zwischen den Bankhäusern wichtig, die N26-Bank sei aber auch von Wettbewerbern telefonisch nicht erreichbar gewesen.

Auch andere Medien berichten von Fällen wo Hacker mit Phishing-Attacken erfolgreich sind. N26 hat inzwischen angekündigt, der Chat werde durchgehend verfügbar sein.

Kritik der BaFin

Das Thema beschäftigt auch die Finanzaufsicht.  Nach Informationen des Handelsblatts hat die BaFin das Unternehmen bereits 2018 geprüft und Mängel festgestellt.

Verifizierung scheitert am beschädigten Personalausweis

Zurück zum Videoident-Verfahren. Es fällt auf, dass kein Grund für die gescheiterte Verifizierung angegeben wird. Beim zweiten Versuch, ein Konto zu eröffnen, teilt die Mitarbeiterin mit, dass die Authentifizierung nicht möglich sei. Der Grund dafür ist nur wenige Millimeter groß. An einer Ecke des Personalausweises löst sich am Rand die Laminierung. Erst mit einem neuen Pass sei es möglich, ein Konto zu eröffnen.

Hinweis: Trotz gewissenhafter Recherche kann die Richtigkeit und Aktualität der Angaben nicht garantiert werden. Stand: 09.04.2019
"